Geige

Geige
Geige:
Die Herkunft des Namens des ursprünglich dreisaitigen Musikinstrumentes (mit Griffbrett) ist nicht sicher geklärt. Erst seit dem 12. Jh. tritt gīga vereinzelt in den Belegen auf. In mhd. Zeit breitet sich gīge im gesamten dt. Sprachgebiet aus und drängt das ältere Wort Fiedel, das heute abwertenden Nebensinn hat, zurück.
Trotz der Entlehnung von Violine im 17. Jh. bleibt »Geige« das beherrschende Wort, das auch in die nord. und in einige roman. Sprachen entlehnt worden ist, vgl. z. B. isl. gīgja, frz. gigue. Gegen die Annahme, die Geige sei nach der Bewegung des Streichbogens benannt worden, sprechen die Bedeutungen der als verwandt angesehenen Bewegungsverben, wie aisl. geiga »seitwärts abweichen«, aengl. for-, ofer-gæ̅gan »abirren, überschreiten«. Das dt. Verb geigen (auch in der Bed. »hin und her bewegen«) ist von »Geige« abgeleitet. Sowohl das Substantiv als auch das Verb spielen in Redensarten und Redewendungen eine bedeutende Rolle, beachte z. B. »einem die Wahrheit geigen«.
• Geige
die erste Geige spielen
(ugs.) »die führende Rolle spielen, tonangebend sein«
Gemeint ist die erste Geige im Orchester, die die Melodie führt und nach der sich die zweite und dritte Geige zu richten haben.
jmdm. hängt der Himmel voller Geigen
»jmd. ist schwärmerisch glücklich, sieht erwartungsvoll in die Zukunft«
Die Wendung geht von der Vorstellung aus, dass der Himmel bei der Geburt Christi durch Geige spielende Engel voller Harmonie war.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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Synonyme:

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  • Geige — Geige, der allgemeine Name für diejenige Gattung von Saiteninstrumenten, deren Saiten mit dem Bogen angestrichen und durch das Aufsetzen der Finger verkürzt werden, um Töne hervorzubringen. Man hat neun verschiedene Arten von Geigen, als: die… …   Damen Conversations Lexikon

  • Geige — Sf std. (12. Jh.), mhd. gīge Stammwort. Ursprünglich offenbar in gleichem Sinn gebraucht wie Fiedel, dann zur Differenzierung eines neuen Instrumentes (das kleiner war und einige andere Baumerkmale aufwies) verwendet. Das Wort war am ehesten… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Geige — Geige, 1) so v.w. Violine od. Fiedel; 2) (Kammm.), so v.w. Filzholz; 3) (Hutm.), ein Werkzeug, die Wolle damit zu schlagen; besteht aus einem Stücke, auf welchem mehrere Stricke scharf ausgespannt sind …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geige — Geige, jetzt insbes. Name der Violine, im weitern Sinne (wie schon im 16. Jahrh.) der Streichinstrumente überhaupt, besonders der Verwandten der Violine: Bratsche, Cello und Kontrabaß. Das Wort stammt vom französischen Gigue (s.d.) und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Geige — Geige, s. Violine …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Geige — Geige, der Name mehrer musikal. Instrumente, welche mit Darmsaiten bezogen u. durch einen mit Pferdehaar bespannten Bogen zum Klingen gebracht werden, daher auch Bogen od. Streichinstrumente genannt. Hauptsächlichste Arten, weniger in der Form… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Geige — ↑Violine …   Das große Fremdwörterbuch

  • Geige — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Auch: • Violine Bsp.: • Sie übte auf der Violine …   Deutsch Wörterbuch

  • Geige — Violine ital.: violino, frz.: violon, engl.: violin Klassifikation Chordophon Streichinstrument Tonumfang …   Deutsch Wikipedia

  • Geige — 1. Alte Geigen vberzeucht man auch mit newen saiten. – Gruter, III, 5; Lehmann, II, 34, 32; Simrock, 3177; Reinsberg I, 118. Von ungleichen Heirathen. (S. 24.) 2. Auf einer alten Geige ist der Tanz gemacht, ehe die neue gestimmt ist. – Eiselein,… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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